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Mittwoch, 30. April 2008

Werte, fern gesehen : Marken & Werbung

„Wenn Sie erfolgreich Menschen gewinnen wollen“, lautete das diesjährige Credo der Top-Referenten auf der Werbe-Fachmesse „impact“ im Grazer Congress, „dann muss das, was Sie sagen, wahr und relevant sein, emotional berührend, überraschend anders und international verständlich.“

Sie wissen, wovon sie sprechen. Immerhin betreuen ihre Agenturen Firmen, die an der Weltspitze stehen. „Marken“ sind längst Fixsterne am Wertehimmel. Sie wecken vielerlei Bedürfnisse und suggerieren, diese als einzige auch stillen zu können. Zudem vermitteln sie beständig das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. (Wann hat uns ein Mensch zuletzt dieses Gefühl gegeben?) Und so kaufen wir vieles, nur um uns gut zu fühlen. Und um das „leere Ich“ zu beruhigen, das „zurückbleibt, wenn eine Gesellschaft Tradition und Gemeinschaft hinter sich lässt“, wie der Londoner Lifestyle-Experte Neil Boorman ernüchtert erkannte.Positionen zur Zeit

Beziehungen zu Massenmarken bilden scheinbar stabile Anker in einer Welt des Wandels, in der auch die Medien kräftig mitmischen. Eine Studie ergab: Je öfter Menschen die gängigen Unterhaltungsserien im Fernsehen schauen, desto höher schätzen sie den Anteil der Reichen und Schönen ein und umso minderwertiger fühlen sie sich.

Gott weiß, wie es uns geht. Und schickt uns mit dem Heiligen Geist einen echten Beistand, der wirklich all das ist: wahr und relevant, emotional berührend, überraschend anders und international verständlich. Und der hält, was der Zeitgeist verspricht: seine Liebe zu uns. Auf immer.

Gertraud Schaller-Pressler
erschienen im Sonntagsblatt, 27. April 2008

Zum Fest der Superlative : Ostern 2008

Zum Fest der Superlative

„Die schönsten Osterideen, die besten Rezeptvorschläge, die schönsten Reiseziele, die grössten Events…“ – vielleicht fällt es uns gar nicht mehr auf: Dass wir unablässig von allen Seiten in den höchsten Tönen umworben werden. Dies wäre nicht so schlimm, würde es nicht inflationär dem wirklich Bedeutenden Raum und Geltung nehmen. Denn wenn alles herausragend ist, ist es letztlich nichts mehr. „Die unstete Zeit vertauscht Niedriges mit dem Höchsten“, sinnierte schon der römische Philosoph Seneca.

Das Hochfest Ostern lädt uns ein, in eine höhere Dimension unseres Daseins aufzusteigen und dort zu verweilen. Wann immer Menschen sich von Gott anziehen ließen und mit dem Heiligen in Berührung kamen, sprengte es Grenzen und führte sie in die Extreme von größtem Staunen und tiefstem Erschauern, von grenzenloser Sehnsucht und unendlicher Liebe.

Die Osterfreude mag uns innerlich neu stimmen und ausrichten: Dass wir die kleinen Dinge des Alltags klein sein lassen und uns in den Nebensächlichkeiten entspannen. Damit wir, in tiefer Gelassenheit, innerem Frieden und in Freiheit Gott den ersten und herausragenden Platz einräumen können. Denn „nichts ist mächtiger, nichts erhabener, nichts erfreulicher, nichts vollkommener, nichts besser im Himmel und auf Erden…“, so Thomas von Kempen.

Und um auf Christus zu schauen, der tatsächlich den „Superlativ“ verkörpert: Weil er den Tod ein für allemal bezwang und uns durch die Auferstehung „super-latus“, das heißt „über die Zeit hinaus getragen“ hat.

Gertraud Schaller-Pressler
erschienen im Sonntagsblatt, 23. März 2008

James Bond und der liebe Gott

Bei nass-kaltem Wetter pilgerten kürzlich Massen zum Casting für den neuen James Bond-Film nach Bregenz, um sich in Smoking und Abendkleid für die Filmaufnahmen auf der Seebühne zu bewerben und dabei zu sein, wenn James Bond 007 alias Daniel Craig spektakulär durch die „Tosca“-Aufführung wirbelt.

Die 1500 Statisten müssen ab April mehrere Nächte Dreharbeiten in Kauf nehmen: als Opernpublikum werden sie aufgrund der Kälte freilich eher „geschüttelt, nicht gerührt“ sein. Aber James Bond ist bereits seit den 60er und 70er Jahren, seit Sean Connery und Roger Moore als Superhelden die Welt retteten, Kult. Für die 22. Folge der erfolgreichsten Filmserie aller Zeiten, „Quantum of Solace“ – „Ein Quentchen Trost“, nimmt man viele Opfer auf sich: „Wenn es mich schon längst nicht mehr geben wird, werde ich in diesem Film noch vorhanden sein“, hofft ein junger Mann, „und wenn auch nur als ein Punkt im Hintergrund“.

Im Geheimen müssen wir uns vielleicht die Frage stellen, wie viel Aufwand und Zeit wir für alle möglichen Ereignisse aufzubringen imstande sind, während wir womöglich dort fehlen, wo wir wirklich gebraucht werden: in der Familie, im Freundeskreis, bei all den Menschen, die auf uns warten und uns vermissen. Ob wir Gottes liebende Einladung (zur Messfeier, zum Kreuzweg, zur Bußandacht …) mitunter nicht annehmen, weil es uns zu kalt, zu beschwerlich oder einfach ungelegen ist. Und uns damit um unendlich mehr bringen als nur um ein Quentchen Trost und ein Pünktchen Ewigkeit.

Gertraud Schaller-Pressler
erschienen im Sonntagsblatt, 17. Februar 2008

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