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James Bond und der liebe Gott

Bei nass-kaltem Wetter pilgerten kürzlich Massen zum Casting für den neuen James Bond-Film nach Bregenz, um sich in Smoking und Abendkleid für die Filmaufnahmen auf der Seebühne zu bewerben und dabei zu sein, wenn James Bond 007 alias Daniel Craig spektakulär durch die „Tosca“-Aufführung wirbelt.

Die 1500 Statisten müssen ab April mehrere Nächte Dreharbeiten in Kauf nehmen: als Opernpublikum werden sie aufgrund der Kälte freilich eher „geschüttelt, nicht gerührt“ sein. Aber James Bond ist bereits seit den 60er und 70er Jahren, seit Sean Connery und Roger Moore als Superhelden die Welt retteten, Kult. Für die 22. Folge der erfolgreichsten Filmserie aller Zeiten, „Quantum of Solace“ – „Ein Quentchen Trost“, nimmt man viele Opfer auf sich: „Wenn es mich schon längst nicht mehr geben wird, werde ich in diesem Film noch vorhanden sein“, hofft ein junger Mann, „und wenn auch nur als ein Punkt im Hintergrund“.

Im Geheimen müssen wir uns vielleicht die Frage stellen, wie viel Aufwand und Zeit wir für alle möglichen Ereignisse aufzubringen imstande sind, während wir womöglich dort fehlen, wo wir wirklich gebraucht werden: in der Familie, im Freundeskreis, bei all den Menschen, die auf uns warten und uns vermissen. Ob wir Gottes liebende Einladung (zur Messfeier, zum Kreuzweg, zur Bußandacht …) mitunter nicht annehmen, weil es uns zu kalt, zu beschwerlich oder einfach ungelegen ist. Und uns damit um unendlich mehr bringen als nur um ein Quentchen Trost und ein Pünktchen Ewigkeit.

Gertraud Schaller-Pressler
erschienen im Sonntagsblatt, 17. Februar 2008

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