WIR SIND KAISER
WIR SIND KAISER
Wenn der Kabarettist Robert Palfrader als „Robert Heinrich I. von Österreich“ zur Audienz bittet, folgen auch Prominente gerne seinem Ruf. Als „brave Untertanen“ erscheinen sie in der beliebten ORF-Sendung „Wir sind Kaiser“ vor dem Thron „Ihrer Majestät“, die ihnen alsbald mit Fragen in näselndem Tonfall, je nach Laune gütig oder herablassend, ein Wechselbad der Gefühle beschert.
Denn Robert Palfrader wechselt so schnell zwischen besorgter Nähe („Wie geht’s Ihm/Ihr denn?“) und gleichgültiger Distanz, zwischen Lob und Tadel („Er/Sie muss aber scho’ a bisserl brav sein!“), bis selbst schlagfertige Gäste nicht mehr Herr ihrer Lage und der Willkür des „Kaisers“ ausgesetzt sind.
Dabei drängt sich für uns selbst die Frage auf, von welchen Mächten und (auch eigenen) Launen wir uns leiten lassen, welchen - oft rasch wechselnden – Trends und Meinungen wir folgen.
„Lege keinen so großen Wert darauf, ob dieser Mensch für dich oder jener gegen dich sei, sondern sorge dafür, dass du alles, was du tust, im Namen Gottes vollbringst“, empfiehlt Thomas von Kempen im Buch „Die Nachfolge Christi“.
Es lohnt sich, allem Beginnen und Tun ein demütiges „Mit Gottes Hilfe“ voranzustellen – diesen schönen alten Segenswunsch, den wir nicht nur Niesenden als herzhaftes „Höf Gott“ zusprechen sollten.
„Wie groß auch der Kaiser ist, er regiert doch nicht den Himmel“, sagt man in China. Friedrich Schiller, dessen 250. Geburtstag wir heuer feiern, würde wohl hinzufügen:„Hilft Gott uns nicht, kein Kaiser kann uns helfen.“
Gertraud Schaller-Pressler
erschienen im Sonntagsblatt, 18.2.2009
Wenn der Kabarettist Robert Palfrader als „Robert Heinrich I. von Österreich“ zur Audienz bittet, folgen auch Prominente gerne seinem Ruf. Als „brave Untertanen“ erscheinen sie in der beliebten ORF-Sendung „Wir sind Kaiser“ vor dem Thron „Ihrer Majestät“, die ihnen alsbald mit Fragen in näselndem Tonfall, je nach Laune gütig oder herablassend, ein Wechselbad der Gefühle beschert.
Denn Robert Palfrader wechselt so schnell zwischen besorgter Nähe („Wie geht’s Ihm/Ihr denn?“) und gleichgültiger Distanz, zwischen Lob und Tadel („Er/Sie muss aber scho’ a bisserl brav sein!“), bis selbst schlagfertige Gäste nicht mehr Herr ihrer Lage und der Willkür des „Kaisers“ ausgesetzt sind.
Dabei drängt sich für uns selbst die Frage auf, von welchen Mächten und (auch eigenen) Launen wir uns leiten lassen, welchen - oft rasch wechselnden – Trends und Meinungen wir folgen.
„Lege keinen so großen Wert darauf, ob dieser Mensch für dich oder jener gegen dich sei, sondern sorge dafür, dass du alles, was du tust, im Namen Gottes vollbringst“, empfiehlt Thomas von Kempen im Buch „Die Nachfolge Christi“.
Es lohnt sich, allem Beginnen und Tun ein demütiges „Mit Gottes Hilfe“ voranzustellen – diesen schönen alten Segenswunsch, den wir nicht nur Niesenden als herzhaftes „Höf Gott“ zusprechen sollten.
„Wie groß auch der Kaiser ist, er regiert doch nicht den Himmel“, sagt man in China. Friedrich Schiller, dessen 250. Geburtstag wir heuer feiern, würde wohl hinzufügen:„Hilft Gott uns nicht, kein Kaiser kann uns helfen.“
Gertraud Schaller-Pressler
erschienen im Sonntagsblatt, 18.2.2009
Gerti_1966 - 22. Jan, 12:00