BRIEF-BÖGEN
„Brief des Apostels Paulus an die Koriander“, verlas sich bei einer Hochzeit einmal eine junge Lektorin, ehe sie jene Stelle aus dem Korintherbrief (1 Kor 13) vortrug, die sich ungebrochen großer Beliebtheit erfreut: wohl weil sie von der Liebe erzählt, die allem standhält. Und die vor allem nie aufhört.
Diese unendlich wertvolle, auf Papyrus verewigte Antwort auf unsere Ursehnsucht verdanken wir dem Heiligen Paulus, der unermüdlich als Streit- und Schreibkraft Gottes den Glauben an Christus für alle Zeiten verbriefte.
Das Paulusjahr mag uns an die fast vergessene Kultur des Briefeschreibens erinnern: „Briefe sind das Leben selbst, sie regen an, beschäftigen und nähren“, war eine Dame des 17. Jahrhunderts noch überzeugt, „bleiben sie aus, so schwindet man kraftlos dahin, ich stelle fest, dass es lebenswichtig ist, die Mitteilungen eines geliebten Menschen zu erhalten.“
Ein Brief muss nicht lang sein (immerhin kommt „Brief“ vom lateinischen „brevis“ = „kurz“), aber „ein kurzer Brief kommt mir vor, als ob zwei Freunde, die sich lange nicht gesehen haben, an einem Ort zusammenkämen, sich da einen guten Morgen wünschen und wieder von dannen gingen“, gab der Dichter Adalbert Stifter zu bedenken, dem das Schreiben von Briefen ebenso „süß“ war, wie das Empfangen.
Vielleicht nützen wir den Sommer, um die Kraft des Schreibens neu zu entdecken und das, was uns bewegt, auch die Gedanken an Gott, festzuhalten. Und um neue Brief-Bögen zu spannen: zwischen uns und all jenen, die uns am Herzen liegen.
Gertraud Schaller-Pressler
Erschienen im Sonntagsblatt, 13. Juli 2008
Diese unendlich wertvolle, auf Papyrus verewigte Antwort auf unsere Ursehnsucht verdanken wir dem Heiligen Paulus, der unermüdlich als Streit- und Schreibkraft Gottes den Glauben an Christus für alle Zeiten verbriefte.
Das Paulusjahr mag uns an die fast vergessene Kultur des Briefeschreibens erinnern: „Briefe sind das Leben selbst, sie regen an, beschäftigen und nähren“, war eine Dame des 17. Jahrhunderts noch überzeugt, „bleiben sie aus, so schwindet man kraftlos dahin, ich stelle fest, dass es lebenswichtig ist, die Mitteilungen eines geliebten Menschen zu erhalten.“
Ein Brief muss nicht lang sein (immerhin kommt „Brief“ vom lateinischen „brevis“ = „kurz“), aber „ein kurzer Brief kommt mir vor, als ob zwei Freunde, die sich lange nicht gesehen haben, an einem Ort zusammenkämen, sich da einen guten Morgen wünschen und wieder von dannen gingen“, gab der Dichter Adalbert Stifter zu bedenken, dem das Schreiben von Briefen ebenso „süß“ war, wie das Empfangen.
Vielleicht nützen wir den Sommer, um die Kraft des Schreibens neu zu entdecken und das, was uns bewegt, auch die Gedanken an Gott, festzuhalten. Und um neue Brief-Bögen zu spannen: zwischen uns und all jenen, die uns am Herzen liegen.
Gertraud Schaller-Pressler
Erschienen im Sonntagsblatt, 13. Juli 2008
Gerti_1966 - 10. Jul, 12:11