VASTIC & WEIGEL
Vastic & Weigel
„Alter schützt vor Toren nicht“, schoss es wohl manchem Fußballfan durch den Kopf, als mit Ivica Vastic (38) ausgerechnet der älteste EM-Spieler einen Elfmeter in letzter Minute zum 1:1 im Spiel Österreich gegen Polen „verwandelt“ hatte – nachdem der teils schon als „Fußball-Opa“ belächelte „Team-Methusalem“ zunächst wieder nur auf der Ersatzbank gesessen war.
Viele ältere Menschen kommen mit ihrer Erfahrung und Kompetenz nicht mehr zum Einsatz – was einen weithin unbemerkten, aber großen Verlust für unsere Gesellschaft darstellt.
„Warum kommt niemand und fragt mich?“, grämte sich etwa der Schriftsteller Hans Weigel (+ 1991) im Alter, wie mir seine Witwe Elfriede Ott vor Jahren erzählte, „ich hätte doch noch so viel zu sagen“. Dabei hatte Weigel, an den man erst jetzt wieder anlässlich seines 100. Geburtstages denkt, nicht nur junge Autoren wie Ingeborg Bachmann entdeckt und gefördert: „Ohne den Hans Weigel wären wir verloren gewesen“, beteuert Cornelia („Conny“) Froboess in einem Erinnerungsbuch, „er war der Einzige, der uns zuhörte und uns zutraute, was wir uns selbst nicht zugetraut hätten“. „Er war mein erster Überschätzer“, ergänzt Otto Schenk dankbar.
„Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren“, heißt es im Buch Levitikus. Eine bewusstere Wahrnehmung und Wertschätzung der älteren Menschen, ihres Wissens und ihrer Verdienste - schon vor ihrem „Ableben“ und auch nicht erst bei der Grabrede -, bringt alle weiter. „Unser“ Ivo Vastic hat dazu einen guten Anstoß gegeben.
Gertraud Schaller-Pressler
erschienen im Sonntagsblatt, 22. Juni 2008
„Alter schützt vor Toren nicht“, schoss es wohl manchem Fußballfan durch den Kopf, als mit Ivica Vastic (38) ausgerechnet der älteste EM-Spieler einen Elfmeter in letzter Minute zum 1:1 im Spiel Österreich gegen Polen „verwandelt“ hatte – nachdem der teils schon als „Fußball-Opa“ belächelte „Team-Methusalem“ zunächst wieder nur auf der Ersatzbank gesessen war.
Viele ältere Menschen kommen mit ihrer Erfahrung und Kompetenz nicht mehr zum Einsatz – was einen weithin unbemerkten, aber großen Verlust für unsere Gesellschaft darstellt.
„Warum kommt niemand und fragt mich?“, grämte sich etwa der Schriftsteller Hans Weigel (+ 1991) im Alter, wie mir seine Witwe Elfriede Ott vor Jahren erzählte, „ich hätte doch noch so viel zu sagen“. Dabei hatte Weigel, an den man erst jetzt wieder anlässlich seines 100. Geburtstages denkt, nicht nur junge Autoren wie Ingeborg Bachmann entdeckt und gefördert: „Ohne den Hans Weigel wären wir verloren gewesen“, beteuert Cornelia („Conny“) Froboess in einem Erinnerungsbuch, „er war der Einzige, der uns zuhörte und uns zutraute, was wir uns selbst nicht zugetraut hätten“. „Er war mein erster Überschätzer“, ergänzt Otto Schenk dankbar.
„Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren“, heißt es im Buch Levitikus. Eine bewusstere Wahrnehmung und Wertschätzung der älteren Menschen, ihres Wissens und ihrer Verdienste - schon vor ihrem „Ableben“ und auch nicht erst bei der Grabrede -, bringt alle weiter. „Unser“ Ivo Vastic hat dazu einen guten Anstoß gegeben.
Gertraud Schaller-Pressler
erschienen im Sonntagsblatt, 22. Juni 2008
Gerti_1966 - 20. Jun, 09:42