Gottes Serienmänner
Jan Mojto, erfolgreicher Medienmacher und Gast bei „Geist & Gegenwart“, kritisierte den Umgang der Kirche mit den Medien: Sie habe u.a. den Trend, Werte über Unterhaltungsprogramme zu transportieren, bislang verschlafen. Dabei habe „Fernsehen hat größeren Einfluß auf das menschliche Denken, als wir zugeben wollen.“
Tatsächlich wird das Bild der Kirche wohl nicht unerheblich von Sendeformaten wie „Pfarrer Braun“ geprägt, der letzte Woche wieder 767.000 Zuseher österreichweit vor den Bildschirm lockte. Ottfried Fischer löste als schwergewichtiger Pfarrer einmal mehr einen ominösen Mordfall. In den Nebenrollen: ein sportlicher Pastor, eine resolute Pfarrhaushälterin, ein eitler Bischof und dessen mimosenhafter Sekretär. Während Fischer den sturen Eigenbrötler mimt, sind die übrigen Serien-Geistlichen (etwa auch der „Pfarrer“ von Tölz) als knieweiche Gestalten angelegt, die betulich Bibelverse zitieren und sich kindlich-naiv bis feige durch ihr Drehbuchdasein lavieren. In Deutschland, wo über 6 Millionen Menschen den „Pfarrer Braun“ verfolgen, wurde Kardinal Karl Lehmann bereits gefragt, ob die Kirche angesichts dieses Erfolges nicht offensiver eigene Pfarrerserien fördern solle. Er verneinte: Ottfried Fischer sei für ihn als „Leutepfarrer“ geradezu ein „Glücksfall“ und: „Wenn man solche Filme von der Kirche strategisch planen würde, dann würde das schnell schief gehen“. Er hat wohl recht, dennoch sollten wir nicht vergessen, dass Unterhaltung langfristig das mitformt, was wir unter Haltung verstehen.
Geschrieben im Mai 2005
Tatsächlich wird das Bild der Kirche wohl nicht unerheblich von Sendeformaten wie „Pfarrer Braun“ geprägt, der letzte Woche wieder 767.000 Zuseher österreichweit vor den Bildschirm lockte. Ottfried Fischer löste als schwergewichtiger Pfarrer einmal mehr einen ominösen Mordfall. In den Nebenrollen: ein sportlicher Pastor, eine resolute Pfarrhaushälterin, ein eitler Bischof und dessen mimosenhafter Sekretär. Während Fischer den sturen Eigenbrötler mimt, sind die übrigen Serien-Geistlichen (etwa auch der „Pfarrer“ von Tölz) als knieweiche Gestalten angelegt, die betulich Bibelverse zitieren und sich kindlich-naiv bis feige durch ihr Drehbuchdasein lavieren. In Deutschland, wo über 6 Millionen Menschen den „Pfarrer Braun“ verfolgen, wurde Kardinal Karl Lehmann bereits gefragt, ob die Kirche angesichts dieses Erfolges nicht offensiver eigene Pfarrerserien fördern solle. Er verneinte: Ottfried Fischer sei für ihn als „Leutepfarrer“ geradezu ein „Glücksfall“ und: „Wenn man solche Filme von der Kirche strategisch planen würde, dann würde das schnell schief gehen“. Er hat wohl recht, dennoch sollten wir nicht vergessen, dass Unterhaltung langfristig das mitformt, was wir unter Haltung verstehen.
Geschrieben im Mai 2005
Gerti_1966 - 6. Jan, 11:41