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HEILIGE DER DUNKELHEIT

„Wem gehört Mutter Teresa?“ titelte diese Tage eine serbische Tageszeitung . Anlass war die Diskussion, wo die Gebeine der wenige Jahre nach ihrem Tod selig Gesprochenen ihre letzte Ruhestätte finden sollten. Zu ihrem 100. Geburtstag würde die albanische Regierung die sterblichen Überreste der berühmten Ordensgründerin der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ – ihr gehören über 4000 Nonnen an – gerne von Indien in ihr Geburtsland zurückbringen. Wie immer die Verhandlungen ausgehen mögen: „Ich gehöre der ganzen Welt“, hatte Mutter Teresa betont.

Wenn wir nun selbst verstärkt Menschen auf Christus aufmerksam machen wollen, dann können uns Menschen wie Mutter Teresa ein hervorragendes Vorbild sein. Denn sie lebten, was sie glaubten: etwa, dass „sich selbst geben besser ist als zu geben“.

Sie wusste auch wie wichtig es ist, auf Christus zu schauen: "Die Zeit, die ihr mit Jesus im allerheiligsten Sakrament verbringt, ist die beste Zeit, die ihr auf Erden verbringen werdet“, ermahnte sie.

„Auf Christus schauen“ heißt im Grunde auch, bewusst auf uns als Christen zu schauen – wie wir unseren Glauben leben und mit der Welt und unseren Mitmenschen umgehen. Welches Bild wir selbst von Christus abgeben. Denn die Menschen „glauben den Augen mehr, als den Ohren“, stellte schon Seneca fest.

Damit ist uns viel gegeben, an Möglichkeiten ebenso wie an Verantwortung.

Eine Verantwortung, die Mutter Teresa selbst über ihren Tod hinaus wahrnehmen wollte: „Wenn ich jemals eine Heilige werde“, erklärte sie, „dann ganz gewiss eine 'Heilige der Dunkelheit'. Ich werde fortwährend im Himmel fehlen - um für jene ein Licht zu entzünden, die auf Erden in Dunkelheit leben.“

Ungeachtet dessen, wer diese jene sind, denn: „Wenn du die Menschen verurteilst, hast du keine Zeit, sie zu lieben.“

Gertraud Schaller-Pressler

erschienen im Sonntagsblatt, Oktober 2009

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