GETAN & ANGETAN
„Mein Vater Friedrich Gulda hat mir unbedingte Hingabe an die Musik vermittelt“, ließ Paul Gulda im Programmheft wissen, als er im Grazer Stefaniensaal beim Eröffnungskonzert der „styriarte“ als Pianist brillierte: „Leonid Brumberg hat mich die Grundlagen der russischen Schule gelehrt, Rudolf Serkin hat mir zuletzt wahre Güte und Unterstützung geschenkt.“
Wenn wir an unsere eigene Biographie denken: Welche Personen würden wir benennen, die uns auf unserem Weg weitergeholfen haben? Wer hat uns Hingabe vermittelt, an den Glauben, an den Beruf, an ein Hobby? Wer legte unseren Grund? Durch wessen Schule sind wir gegangen? Und wer begleitet uns mit Güte und Liebe?
„Im normalen Leben wird es einem oft gar nicht bewusst, dass der Mensch überhaupt unendlich mehr empfängt, als er gibt“, machte der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer aufmerksam. In einer Zeit, in der der Blick gerne darauf gelenkt wird, was einem im Leben nicht alles an-getan wurde, ist es wichtig, auch bewusst auf das zu schauen, was einem alles getan wurde. Man musste und muss wohl nicht alles selbst schaffen - im Gegenteil, so Bonhoeffer: „Der Wunsch, alles durch sich selbst sein zu wollen, ist ein falscher Stolz. Auch was man anderen verdankt, gehört eben zu einem und ist ein Stück des eigenen Lebens.“
Zugleich lohnt es sich, für andere da zu sein, um vielleicht auch ein wertvolles Stück ihres Lebens zu werden. Auch zum eigenen Besten – denn wie es schon Goethe erkannte: „Wer nichts für andere tut, tut nichts für sich.“
Gertraud Schaller-Pressler
erschienen im Sonntagsblatt, 12. 7. 2009
Wenn wir an unsere eigene Biographie denken: Welche Personen würden wir benennen, die uns auf unserem Weg weitergeholfen haben? Wer hat uns Hingabe vermittelt, an den Glauben, an den Beruf, an ein Hobby? Wer legte unseren Grund? Durch wessen Schule sind wir gegangen? Und wer begleitet uns mit Güte und Liebe?
„Im normalen Leben wird es einem oft gar nicht bewusst, dass der Mensch überhaupt unendlich mehr empfängt, als er gibt“, machte der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer aufmerksam. In einer Zeit, in der der Blick gerne darauf gelenkt wird, was einem im Leben nicht alles an-getan wurde, ist es wichtig, auch bewusst auf das zu schauen, was einem alles getan wurde. Man musste und muss wohl nicht alles selbst schaffen - im Gegenteil, so Bonhoeffer: „Der Wunsch, alles durch sich selbst sein zu wollen, ist ein falscher Stolz. Auch was man anderen verdankt, gehört eben zu einem und ist ein Stück des eigenen Lebens.“
Zugleich lohnt es sich, für andere da zu sein, um vielleicht auch ein wertvolles Stück ihres Lebens zu werden. Auch zum eigenen Besten – denn wie es schon Goethe erkannte: „Wer nichts für andere tut, tut nichts für sich.“
Gertraud Schaller-Pressler
erschienen im Sonntagsblatt, 12. 7. 2009
Gerti_1966 - 8. Sep, 12:20